Frau Pietrowsky empfiehlt

 

Ein bestechender Roman über ein Mädchen von Heute in der Welt von Gestern.

 

London, 211 n. Chr.:

Zuleika ist widerspenstig, schlagfertig

und außerordentlich schön. Und sie ist meist

auf sich allein gestellt. Doch ihre Freiheit findet ein jähes Ende, als sie von ihrem Vater mit
elf Jahren an einen alten fetten Römer verheiratet wird. Trotz aller Widrigkeiten macht sie das Beste aus ihrer Situation.

 

In ihrem goldenen Käfig liest sie die großen Dichter, beginnt selbst zu schreiben und zieht heimlich mit ihren alten Freundinnen um die Häuser. Von wahrer Liebe hat sie keinen blassen Schimmer. Dann begegnet sie dem Kaiser Septimius Severus

– und ihre Welt wird aus den Angeln gehoben.

Sie beginnt eine leidenschaftliche Affäre mit ihm, wohl wissend, dass ihr als treuloser Ehefrau der Tod durch Vergiften droht.

Aber Zuleika will um jeden Preis in glühenden Versen ihre eigene Geschichte erzählen.

 

Hartnäckig kämpft sie um Freiheit in einer Stadt,

deren Gesetze von Geld, Sex und Macht bestimmt werden.

 

Bernardine Evaristo

Zuleika

Klett-Cotta

Gebunden, 264 Seiten

25€


Herr Kämper empfiehlt

 

Wie oft kann man sich selbst besiegen,

ohne seine Menschlichkeit zu verlieren?

 

 

Einst war Konrad Widuch begeisterter russischer Revolutionär, kämpfte in der Reiterarmee.

Unter Stalins Herrschaft verliert er alles,

den Glauben an die Sowjetunion,

seine junge Familie, die Zukunft.

Aus den Schrecken des Gulag kann sich Widuch mit äußerster Härte befreien

– und steht vor dem Nichts:

 

in den Weiten der Taiga, einer atemberaubend schönen wie tödlichen Welt.

 

Zusammen mit der Russin Ljubow und dem mitgeflohenen Gabaidze wird er von den Ljaudis gefunden. Bei dem archaischen Volk entdeckt Widuch ein fremdes Leben voll arktischer Exotik, ungeahnter Stille, eine Welt mit unbegreiflichen Göttern; der versehrte Gabaidze

wird zum Schamanen.

 

Als ein russisches Flugzeug landet,

müssen Widuch und die schwangere Ljubow

sich wehren und sind bald wieder auf der Flucht, allein im höchsten Norden.

 

Szczepan Twardoch schickt seinen Helden auf eine zum Zerreißen spannungsvolle Lebensreise,

die Konrad Widuch immer wieder nur mit Gewalt bestehen kann.

Russland, der hohe Norden, das 20. Jahrhundert in all seinen Abgründen prägen diesen Weg.

 

Szczepan Twardoch

Kälte

Rowohlt Berlin

Gebunden, 432 Seiten

26€


Herr Kämper empfiehlt

 

Gerrit Kouwenaars Novelle erzählt die Geschichte des Jugendlichen Karel im Mai 1940 während des Überfalls der Deutschen auf die Niederlande.

 

Mai 1940.

Der siebzehnjährige Karel ist ein Außenseiter

und Sonderling, der sich Tagträumereien hingibt, um seinem Alltag zu entfliehen. Seit Krieg in Europa herrscht, bekommen seine Fantasien und Gedanken eine immer gewaltsamere Tendenz, drehen sich zunehmend um Zerstörung und Tod.

 

Es scheint fast, als würde Karel den Überfall auf sein Land geradezu herbeisehnen. Als er sich

in eine junge Jüdin verliebt, beginnt die brutale Realität dieses Krieges bedrohlich nah an ihn heranzurücken – Ria muss fliehen und Karel verliert seine erste Liebe.

 

Was wie ein Abenteuerroman beginnt, wird zu einem Antikriegsbuch, das man nicht mehr vergessen kann. Ebenso sensibel wie schonungslos fängt Kouwenaar die naiven Sehnsüchte seines jungen Protagonisten ein und zeigt, was passiert, wenn ein Siebzehnjähriger innerhalb weniger Tage in eine grausame Reife gestoßen wird.

 

«Fall, Bombe, fall» ist ein wiederentdeckter Klassiker und zugleich eine erschreckend aktuelle Erzählung darüber, wie der Krieg jungen Menschen ihre Jugend stiehlt.

 

Gerrit Kouwenaar

Fall, Bombe, fall

C.H.Beck

Gebunden, 124 Seiten

22€


Frau Schunz empfiehlt

 

Eine ›amour fou‹ unter der Sonne der Côte d'Azur.

 

Marcel Klein ist nicht zum Spaß in Cannes:

Er berichtet über das Filmfestival,

geht zu Premieren und interviewt Stars.

Da begegnet er Héloïse, die das Kino so liebt wie er und sich in ihrer angepassten Existenz gefangen fühlt. Die beiden sind von der

ersten Sekunde ebenso fasziniert

wie irritiert voneinander.

 

Unter der Sonne der Côte d’Azur,

im Blitzlichtgewitter des roten Teppichs kommen Marcel und Héloïse ihren Geheimnissen

auf die Spur...

 

Als Marcel plötzlich zum Mittelpunkt

eines Skandals wird, lassen die beiden Cannes hinter sich und fliehen vor

den Schatten ihres Lebens.

 

Eine Hommage an das Kino und das Filmgeschäft, und eine Liebesgeschichte am Abgrund der Vergänglichkeit.

 

Emanuel Bergmann

Tahara

Diogenes

Gebunden, 288 Seiten

25€


Herr Kämper empfiehlt

 

Eine irische Geschichte.

 

Irland, 1973.

Kit und Paddy Gladney sind kurz vor und etwas jenseits der sechzig und leben in einem kleinen Cottage in Knockagowny, County Tipperary.

Sie sind einfache Leute, warmherzig, arbeitsam, bescheiden, tiefgläubig, und ihr Leben ist vorgezeichnet durch das, was Gott, die Tradition und die Nachbarn von ihnen erwarten.

 

Spät sind sie Eltern einer Tochter geworden, Mary, genannt »Moll«, ein unauffälliges, sanftes Mädchen. Bis Moll mit zwanzig eines Tages ohne ein Wort den ersten Bus nach Dublin nimmt.

Das ist alles, was ihre Eltern herausbekommen können, die sich, halb verrückt vor Sorge, auf die Suche nach ihr machen. Irgendwann akzeptieren sie, dass Moll entweder tot oder schwanger ist, ohne zu wissen, was von beidem schlimmer wäre.

 

Doch fünf Jahre später kehrt ihre Tochter ins Haus ihrer Eltern zurück. Und obwohl sie sich äußerlich kaum verändert hat, ist sie nicht mehr das Mädchen, das ihr Cottage damals verlassen hatte. Nachdem Schock und Freude über das unerwartete Wiedersehen ein wenig abgeebbt sind,

warten Kit und Paddy auf Erklärungen. Wie viel es zu erklären gäbe, ahnen ihre Eltern spätestens dann, als in der Stadt auf einmal ein Unbekannter nach Moll fragt.

 

Donal Ryan

Seltsame Blüten

Diogenes

Gebunden, 272 Seiten

24€


Frau Bruch empfiehlt

 

»Welche Gnade, dass wir nicht wissen,

was uns im Leben erwartet.«

 

Elizabeth Strout schreibt die Geschichte von

Lucy Barton weiter, ihrer feinsinnigen,

von den Härten des Lebens nicht immer verschonten Heldin. Mit ihrem Ex-Mann William sucht sie während des Lockdowns Zuflucht

in Maine, in einem alten Haus am Meer.

 

Eine unvergessliche Geschichte über Familie

und Freundschaft, die Zerbrechlichkeit unserer Existenz und die Hoffnung, die uns am Leben erhält, selbst wenn die Welt aus den Fugen gerät.

Sie hatte es so wenig kommen sehen wie die meisten. Lucy Barton, erfolgreiche Schriftstellerin und Mutter zweier erwachsener Töchter, erhält im März 2020 einen Anruf von ihrem Ex-Mann

- und immer noch besten Freund - William.

 

Er bittet sie, ihren Koffer zu packen und mit ihm New York zu verlassen. In Maine hat er für sie beide ein Küstenhaus gemietet, auf einer abgelegenen Landzunge, weit weg von allem.

 

Nur für ein paar Wochen wollen sie anfangs dort sein. Doch aus Wochen werden Monate, in denen Lucy und William und ihre komplizierte Vergangenheit zusammen sind in dem einsamen Haus am Meer.

 

Elizabeth Strout

Am Meer

Luchterhand

Gebunden, 288 Seiten

24€