Herr Kämper empfiehlt

 

Mit feinem Gespür für das Verstörende...

 

Ein junges Paar zieht von der Großstadt

aufs Land. Asa folgt ihrem Mann,

der von seiner Firma versetzt wird,

ihren eigenen Job gibt sie auf.

Warum tut sie das?

 

Sie ist nicht schwanger,

Kinder sind nicht geplant,

sie könnte pendeln.

Und ausgerechnet das Heimatdorf ihres Mannes, das Haus neben den Schwiegereltern,

bietet sich als neue Bleibe an.

Während ihr Mann fast rund um die Uhr arbeitet, versucht Asa, sich an ihr neues Leben

als Hausfrau zu gewöhnen.

 

Es ist heiß in diesem Sommer,

Unmengen lärmender Zikaden rücken ihr regelrecht auf den Leib, und der einzige Fluss

in der Gegend wirkt vor lauter Müll

«wie aus Gelatine gemacht».

Als Asa sich eines Tages bei unerträglichen Temperaturen auf den Weg in

den Nachbarort macht, fällt sie in ein Loch,

das scheinbar nur für sie gegraben wurde.

 

Von da an wird Asa immer tiefer in eine unheimliche, eigenmächtige Landschaft gezogen

– bis sie ihrer Wahrnehmung nicht mehr traut.

 

Hiroko Oyamada

Das Loch

Rowohlt Verlag

Gebunden, 128 Seiten

22€

 


Frau Schunz empfiehlt

 

Eine junge Frau mit einem unbeugsamen Willen.

 

Unter der sengenden Sonne der Lombardei im Jahr 1935 begegnet Francesca zum ersten Mal Maddalena, die von allen im Ort nur »Malnata« genannt wird: »Die Unheilbringende«.

 

Francesca – zu Konformität und Gehorsam erzogen – ist sofort fasziniert von dem

barfüßigen Mädchen, dessen Hände immer schmutzig sind, die Augen voller Trotz.

Entgegen allen Warnungen freundet sich Francesca mit Maddalena an und lernt mit der Zeit, den Lügen der Erwachsenen zu misstrauen.

 

Doch in einer Gesellschaft, die keinen Platz hat für weibliches Freiheitsdenken, ist jedes falsche Wort und jede unfolgsame Tat eine Gefahr …

Ein aufsehenerregender, vom Feuilleton hochgelobter Roman über die Macht weiblicher Selbstbestimmung und eine Hymne an die Kraft der Freundschaft.

 

Beatrice Salvionis Debüt sorgte nicht nur in Italien für große Aufmerksamkeit, wo es wochenlang auf der Bestsellerliste stand:

»Malnata« wird in 35 Sprachen übersetzt.

 

Beatrice Salvioni

Malnata

Penguin Verlag

Gebunden, 272 Seiten

24€


Frau Bruch empfiehlt

 

Um ihre Töchter zu retten, verriet sie ihren Mann

 

1948. Die Frau im Bonner Johannes-Hospital weiß, dass sie nur noch wenige Tage zu leben hat. Auf dem Sterbebett lässt sie Szenen ihres Lebens an sich vorbeiziehen. Gussie Zinsser ist 24,

als sie den 19 Jahre älteren Witwer

Konrad Adenauer heiratet und zur Stiefmutter seiner drei Kinder wird. Sie schenkt fünf Kindern das Leben, doch ihr Erstgeborener stirbt

nach nur vier Tagen.

 

Als Frau des Kölner Oberbürgermeisters steht sie in der Öffentlichkeit und engagiert sich eigenständig sozial und politisch.

Hitlers Machtübernahme verändert alles. Adenauer muss sich vor den Nazis verstecken. Allein gelassen mit ihren Kindern,

versucht Gussie, das schwierige Leben

im Dritten Reich zu bewältigen.

Bis sie von der Gestapo vor eine

unmenschliche Wahl gestellt wird.

 

Christoph Wortberg

Gussie

dtv

Gebunden, 288 Seiten

24€


Frau Pietrowsky empfiehlt

 

Ein bestechender Roman über ein Mädchen von Heute in der Welt von Gestern.

 

London, 211 n. Chr.:

Zuleika ist widerspenstig, schlagfertig

und außerordentlich schön. Und sie ist meist

auf sich allein gestellt. Doch ihre Freiheit findet ein jähes Ende, als sie von ihrem Vater mit
elf Jahren an einen alten fetten Römer verheiratet wird. Trotz aller Widrigkeiten macht sie das Beste aus ihrer Situation.

 

In ihrem goldenen Käfig liest sie die großen Dichter, beginnt selbst zu schreiben und zieht heimlich mit ihren alten Freundinnen um die Häuser. Von wahrer Liebe hat sie keinen blassen Schimmer. Dann begegnet sie dem Kaiser Septimius Severus

– und ihre Welt wird aus den Angeln gehoben.

Sie beginnt eine leidenschaftliche Affäre mit ihm, wohl wissend, dass ihr als treuloser Ehefrau der Tod durch Vergiften droht.

Aber Zuleika will um jeden Preis in glühenden Versen ihre eigene Geschichte erzählen.

 

Hartnäckig kämpft sie um Freiheit in einer Stadt,

deren Gesetze von Geld, Sex und Macht bestimmt werden.

 

Bernardine Evaristo

Zuleika

Klett-Cotta

Gebunden, 264 Seiten

25€


Herr Kämper empfiehlt

 

Wie oft kann man sich selbst besiegen,

ohne seine Menschlichkeit zu verlieren?

 

 

Einst war Konrad Widuch begeisterter russischer Revolutionär, kämpfte in der Reiterarmee.

Unter Stalins Herrschaft verliert er alles,

den Glauben an die Sowjetunion,

seine junge Familie, die Zukunft.

Aus den Schrecken des Gulag kann sich Widuch mit äußerster Härte befreien

– und steht vor dem Nichts:

 

in den Weiten der Taiga, einer atemberaubend schönen wie tödlichen Welt.

 

Zusammen mit der Russin Ljubow und dem mitgeflohenen Gabaidze wird er von den Ljaudis gefunden. Bei dem archaischen Volk entdeckt Widuch ein fremdes Leben voll arktischer Exotik, ungeahnter Stille, eine Welt mit unbegreiflichen Göttern; der versehrte Gabaidze

wird zum Schamanen.

 

Als ein russisches Flugzeug landet,

müssen Widuch und die schwangere Ljubow

sich wehren und sind bald wieder auf der Flucht, allein im höchsten Norden.

 

Szczepan Twardoch schickt seinen Helden auf eine zum Zerreißen spannungsvolle Lebensreise,

die Konrad Widuch immer wieder nur mit Gewalt bestehen kann.

Russland, der hohe Norden, das 20. Jahrhundert in all seinen Abgründen prägen diesen Weg.

 

Szczepan Twardoch

Kälte

Rowohlt Berlin

Gebunden, 432 Seiten

26€


Herr Kämper empfiehlt

 

Gerrit Kouwenaars Novelle erzählt die Geschichte des Jugendlichen Karel im Mai 1940 während des Überfalls der Deutschen auf die Niederlande.

 

Mai 1940.

Der siebzehnjährige Karel ist ein Außenseiter

und Sonderling, der sich Tagträumereien hingibt, um seinem Alltag zu entfliehen. Seit Krieg in Europa herrscht, bekommen seine Fantasien und Gedanken eine immer gewaltsamere Tendenz, drehen sich zunehmend um Zerstörung und Tod.

 

Es scheint fast, als würde Karel den Überfall auf sein Land geradezu herbeisehnen. Als er sich

in eine junge Jüdin verliebt, beginnt die brutale Realität dieses Krieges bedrohlich nah an ihn heranzurücken – Ria muss fliehen und Karel verliert seine erste Liebe.

 

Was wie ein Abenteuerroman beginnt, wird zu einem Antikriegsbuch, das man nicht mehr vergessen kann. Ebenso sensibel wie schonungslos fängt Kouwenaar die naiven Sehnsüchte seines jungen Protagonisten ein und zeigt, was passiert, wenn ein Siebzehnjähriger innerhalb weniger Tage in eine grausame Reife gestoßen wird.

 

«Fall, Bombe, fall» ist ein wiederentdeckter Klassiker und zugleich eine erschreckend aktuelle Erzählung darüber, wie der Krieg jungen Menschen ihre Jugend stiehlt.

 

Gerrit Kouwenaar

Fall, Bombe, fall

C.H.Beck

Gebunden, 124 Seiten

22€


Frau Schunz empfiehlt

 

Eine ›amour fou‹ unter der Sonne der Côte d'Azur.

 

Marcel Klein ist nicht zum Spaß in Cannes:

Er berichtet über das Filmfestival,

geht zu Premieren und interviewt Stars.

Da begegnet er Héloïse, die das Kino so liebt wie er und sich in ihrer angepassten Existenz gefangen fühlt. Die beiden sind von der

ersten Sekunde ebenso fasziniert

wie irritiert voneinander.

 

Unter der Sonne der Côte d’Azur,

im Blitzlichtgewitter des roten Teppichs kommen Marcel und Héloïse ihren Geheimnissen

auf die Spur...

 

Als Marcel plötzlich zum Mittelpunkt

eines Skandals wird, lassen die beiden Cannes hinter sich und fliehen vor

den Schatten ihres Lebens.

 

Eine Hommage an das Kino und das Filmgeschäft, und eine Liebesgeschichte am Abgrund der Vergänglichkeit.

 

Emanuel Bergmann

Tahara

Diogenes

Gebunden, 288 Seiten

25€