Herr Kämper empfiehlt

 

 

Ein wirklich kluger Kopf.

 

Claudius Seidl schreibt im Feuilleton nicht nur über Politik – aber wenn er über Politik schreibt, dann sind das Essays

und Polemiken, mit denen die Politik nicht gerechnet hat.

 

Weil Programme, Parolen, Meinungen das Eine sind.

Und es ihm aber um das Andere geht: um Images und Inszenierungen, um Rhetorik, Geschichte und die geistigen Grundlagen einer Politik, die viel zu selten wirklich weiß, was sie da sagt und tut.

 

Seidl schreibt über Drogen und deren Legalisierung, über die Angst der Deutschen vor dem Atomkrieg, übers Gendern,

die Elitenfeindschaft, den Antisemitismus

im postkolonialen Kunstbetrieb.

 

Er tut das frei von Ideologie; es kann aber passieren,

dass die Texte den Konservativen zu konservativ sind,

den Liberalen zu liberal, den Linken zu links.

 

Claudius Seidl

Anstiftung zum Bürgerkrieg

- Überwiegend politisches Feuilleton -

Edition Tiamat

Paperback, 264 Seiten

24€


Herr Kämper empfiehlt

 

Die erste weibliche Stimme,

die aus dem Inneren eines der größten arabischen Clans in Deutschland berichtet.

 

Sie stehen für Raub, Schutzgelderpressung, Drogengeschäfte und Menschenhandel, betrachten den deutschen Staat

als Selbstbedienungsladen,

vor Polizei und Justiz haben sie keinen Respekt. Vor Frauen erst recht nicht.

 

Latife Arab wurde in einen der größten Clans Deutschlands hineingeboren. Bereits als Kind war sie in die kriminellen Machenschaften involviert, musste als Kurierin herhalten

oder Falschaussagen machen.

Es folgten knapp dreißig Jahre, in denen sie ihrer Familie und ihrem Mann wie eine Sklavin

zu dienen hatte, missbraucht und gedemütigt wurde. Nach sechs gescheiterten Versuchen schaffte sie es, sich und ihre Kinder zu retten.

 

Latife Arab ist die erste weibliche Stimme, die aus dem inneren Kreis eines Clans berichtet und Einblicke in ein skrupelloses

Familien- und Wertesystem gewährt.

 

Es ist die Geschichte eines steinigen Neuanfangs und die einer Emanzipation,

die noch immer andauert – denn die Großfamilie lauert überall.

 

Latife Arab

Ein Leben zählt nichts – als Frau im arabischen Clan
 - Eine Insiderin erzählt -

Heyne Verlag

Gebunden, 256 Seiten

22€

 


Herr Kämper empfiehlt

 

Wie lässt sich Antisemitismus bekämpfen?

 

Im Herbst 1962 nahm Theodor W. Adorno an einer Tagung des Deutschen Koordinierungsrats der Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit teil, auf der er über die Bekämpfung des Antisemitismus sprach.

Vor dem Hintergrund der Schuldabwehr und des »sekundären Antisemitismus« der deutschen Nachkriegsgesellschaft begreift Adorno den Antisemitismus als zentrales Bindemittel rechtsradikaler Bewegungen, das die diversen Strömungen eines militanten und exzessiven Nationalismus vereint.

 

Er ist das »Gerücht über die Juden«, das halböffentliche Getuschel, mit dem sich die autoritäre Persönlichkeit zum Opfer stilisiert. Antiintellektualismus und Konformismus sind seine Triebfedern, und mit dem Rassismus teilt er eine identische Struktur. Zugleich warnt Adorno vor einer Idealisierung und Verkitschung der Juden und des Judentums im Kampf gegen den Antisemitismus und plädiert für unverbrüchliche Treue zur Wahrheit im Umgang mit den historischen sowie politischen Realitäten.

Ein antiautoritäres Erziehungsprogramm zur Prävention antisemitischer Charakterbildung und hartes Durchgreifen bei antisemitischen Ausbrüchen sind die einander ergänzenden Elemente der Bekämpfung des Antisemitismus damals wie heute. Ein Nachwort von Jan Philipp Reemtsma zeigt die Bedeutung dieser brillanten Analyse für unsere Gegenwart.

 

Theodor W. Adorno

Zur Bekämpfung des Antisemitismus heute

- Ein Vortrag -

Suhrkamp Wissenschaft

Klappenbroschur, 86 Seiten

10€